Buchautorin Alexandra Helmig und Geräuschemacher Yogo Pausch verzaubern das junge Publikum in der Seminarturnhalle. Foto: Ahlmer

aus: Stader Tageblatt vom 4.2.2016

Keine gewöhnliche Lesung, kein gewöhnliches Kinderbuch. Mit diesen Worten könnte die Veranstaltung des Vereins "Stade liest" in der Seminarturnhalle am vergangenen Mittwoch zusammengefasst werden.

 

Zum einen war das Publikum mit den Grundschulen "Bockhorster Weg" und "Am Burggraben" wesentlich jünger, als gewöhnlich bei solchen kulturellen Ereignissen. Zum anderen hatte die Autorin, Alexandra Helmig, mit Yogo Pausch einen Geräuschemacher, ein ernstes Thema für die Kinder: der Tod.

Vorgelesen wurde aus Helmigs Kinderroman-Debüt, "Lua und die Zaubermurmel". Die Geschichte beginnt mit einer Thematik, vor der viele Eltern lieber einen Bogen machen, mit der Trauer um den kürzlich verstorbenen Vater der Hauptfigur Lua. Keine typische Handlung für ein Kinderbuch, aber genau das macht den Reiz des Romans aus. Denn, statt niedergeschmettert zu sein, findet die taffe Protagonistin dadurch auch zu innerer Stärke.

Am Ende ist es nicht sie, die Hilfe braucht, sondern diejenige, die Hilfe anbietet. "Sie ist ein starkes Mädchen", verrät Helmig und sieht Lua in einer Reihe mit unerschütterlichen Kinderbuch-Figuren wie Pippi Langstrumpf, die ebenfalls den Tod eines Elternteils überwinden musste. "Kinder gehen oftmals reifer mit dem Verlust eines geliebten Menschen um. Es sind eher die Eltern, die davon nichts hören wollen." Doch wer nun eine Anleitung zur Trauerbewältigung erwartet, der irrt. Die Traurigkeit gibt der Erzählung zwar den Rahmen, steht aber nicht im Fokus.

Lua kämpft sich durch allerlei kleine witzige Abenteuer rund um einen Zirkus und muss sich dabei vor grimmigen Zwergen oder dauerbrabbelnder Zwillinge verstecken, um den Magier Mo ausfindig zu machen. Das gebannte Zuhören der Grundschüler wurde immer wieder von herzlichen Lachern durchbrochen. Dafür mitverantwortlich war auch der Mann mit den unzähligen Instrumenten, Yogo Pausch. Egal, ob Vogelgezwitscher, Regenschauer oder das Knacken von Stöcken - das Multitalent hatte für alles ein Geräusch auf Lager. Nach ihrer Inspirationsquelle gefragt, verriet die Autorin, die heute auch als Schauspielerin arbeitet, nach der kurzweiligen Lesung, dass sie nach dem Abitur als Assistentin bei einem Zauberer Namens Mo aushalf. Für sie steht der Zirkus seither als Sinnbild für Fantasie. Zum Abschied händigte Karin Münz, Vorsitzende von "Stade liest", noch an jedes Kind eine kleine "Zaubermurmel" aus. Dieses Geschenk wird aber sicherlich nicht das Einzige sein, was den Kindern von dieser Veranstaltung im Gedächtnis bleiben wird. (mah)